Bewusstsein für faire Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit schaffen
“arbeit plus”, das österreichweite Netzwerk von 200 Sozialen Unternehmen startete gemeinsam mit “arbeit plus NÖ” am Tag der Arbeitslosen am 30. April, die Aktion “Auch das ist Arbeit”: Konkret geht es darum, einen Sticker mit der Aufschrift “auch das ist arbeit” an einem beliebigen Motiv, Gegenstand usw. anzubringen und ein Foto davon an arbeit plus zu mailen und/oder selbst unter dem Hashtag #auchdasistarbeit auf Facebook zu posten. Die Fotoaktion lädt zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Arbeitsbegriff ein und will Bewusstsein für eine faire Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit schaffen.

Foto: arbeit plus
Ob ein Kochtopf voller Kartoffeln, der Kinderwagen oder auch das Verfassen von Bewerbungsschreiben ist – alles ist möglich, jede Idee ist willkommen. Die so entstehende Fülle von Bildern soll die vielen wichtigen Tätigkeiten, die sich im Verborgenen abspielen, ins Scheinwerferlicht rücken. „Wir wissen, wie wichtig eine existenzsichernde Erwerbsarbeit für die Menschen ist, deshalb unterstützen die Sozialen Unternehmen langzeitarbeitslose Menschen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig sind wir aber überzeugt: Jede Arbeit ist wertvoll, egal, ob bezahlt oder unbezahlt. Außerdem bildet unbezahlte Arbeit den Rückhalt für die Erwerbsarbeit, macht diese erst möglich“, betont arbeit plus- Vorstandsvorsitzende Manuela Vollmann. „Mit unserer Aktion möchten wir die Menschen in Niederösterreich – vor allem auch die Beschäftigten unserer 38 Mitgliedseinrichtungen – zu einer kreativen und kritischen Auseinandersetzung mit dem gängigen Arbeitsbegriff anregen“, erklärt dazu Maria Nirnsee, Geschäftsführerin von arbeit plus NÖ. Nirnsee weiter: „Damit sollen die vielen unterschiedlichen Facetten von Arbeit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt und auch mehr Bewusstsein für eine gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern geschaffen werden“.
Arbeit ist nicht nur Erwerbsarbeit
Die deutsche Soziologin Frigga Haug unterscheidet in ihrer „Vier-In-Einem- Perspektive“ neben Erwerbsarbeit auch Sorgearbeit (Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen), Freiwilligenarbeit und Arbeit an sich selbst (Weiterbildung, Kultur, etc.). „Wir sind überzeugt: Nur eine Erwerbsarbeit, die Raum lässt für die weiteren drei „Arbeits-Felder“ wird den Menschen in ihrer Gesamtheit gerecht“, sagt arbeit plus-Geschäftsführerin Judith Pühringer. Initiiert wird die Aktion von arbeit plus, dem österreichweiten Netzwerk von 200 gemeinnützigen Sozialen Unternehmen. Diese unterstützen durch Beschäftigung, Beratung und Qualifizierung langzeitarbeitslose Menschen bei ihrem (Wieder-) Einstieg ins Erwerbsleben. arbeit plus setzt sich für eine gute und qualitätsvolle Arbeit ein, um allen Menschen in Österreich gesellschaftliche Teilhabe und eine gesicherte Existenz zu ermöglichen.
arbeit plus – Soziale Unternehmen Niederösterreich (vormals: nöb – Niederösterreichischer Dachverband für Bildung Beratung Beschäftigung) ist eine niederösterreichweite Vernetzung von arbeitsmarktpolitischen gemeinnützigen Organisationen. Seine Mitgliedseinrichtungen unterstützen Menschen bei deren Bemühungen im Arbeitsleben (wieder) Fuß zu fassen. Die bei arbeit plus Niederösterreich vernetzten Mitgliedseinrichtungen setzen Angebote in den Bereichen Bildung und Qualifizierung, Beratung und Beschäftigung. Die Mitgliedseinrichtungen werden vom AMS NÖ, dem Sozialministerium-Service (SMS) und Land NÖ gefördert.