03.02.2017 0 Kommentare

Bioblo: Neue Helden am Bio-Bau

Drei Männer hatten einen Traum vom Bauen und fügten diesem etwas Bio und bunte Farben hinzu. Heute grinsen sie breit beim Anblick der Entwicklungen. Genial einfach, einfach genial: Der Mostviertler Hannes Frech stand uns Rede und Antwort zu Bioblo.

interview: michaela auer

Foto: Bioblo Spielwaren GmbH

Foto: Bioblo Spielwaren GmbH

Wie habt ihr drei „Baumeister“ zusammengefunden?
Das war purer Zufall! Stefan Friedrich, jetzt unser Geschäftsführer, spazierte eines Tages mit einer Anfrage zu mir ins Büro, die hatte rein gar nichts mit Bioblo zu tun. Wir kamen ins Reden und waren einander auf Anhieb sympathisch. Er Marketing-Mann, ich Kunststoff-Experte – eine interessante Mischung! Gemeinsam beschlossen wir, meinen wabenförmigen Baustein, der schon einige Zeit in meiner Schublade geschlummert hatte, zu vermarkten. Dietmar Kreil holten wir als Designer an Bord, den kannte Stefan aus Werbeagentur-Zeiten. Der erste Probelauf beim Spielefest auf der Schallaburg hat sofort eingeschlagen. Sowohl Kinder wie auch Erwachsene sind auf die bunten Bausteine abgefahren und haben spektakuläre Bauwerke gebaut. Man muss die Bausteine nicht erklären und es macht alleine oder gemeinsam Spaß. Zu dritt haben wir dann im Mai 2015 die Bioblo Spielwaren GmbH gegründet und wir sind mit der Entwicklung bis jetzt wirklich sehr zufrieden.

Wie kam es zur Idee dazu?
Ich habe den Waben-Baustein für meine Tochter erfunden. Mir kamen die Holzklötze, mit denen sie so gerne spielte, so fad vor, Spannenderes musste her!

Und Bio? Trend oder fixe Lebenseinstellung?
Heute muss ja schon alles „bio“ sein. Im Fall von Spielzeug ist das auch wirklich ein schwammiger Begriff, der – im Gegensatz zur Nahrungsmittelindustrie – kaum einheitlich reglementiert ist. „Bio“ bedeutet für uns konkret, einen hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen bei der Herstellung einzusetzen. Weitere ökologische Gesichtspunkte wie Re- oder Upcycling kommen dazu.

Ihr promotet Bioblo als pädagogisch sinnvoll. Herzensgeschichte, Geschäftstüchtigkeit oder „Anti-Tablet“?
Unser Unternehmensmotto lautet „Bau was!“ Es gibt im Leben kaum Sinnvolleres. Bauen macht nicht nur Spaß, es wirkt sich auch enorm positiv auf die geistige und körperliche Entwicklung aus, fördert die Auge-Hand- und Hand-Hand-Koordination, architektonische Grundüberlegungen, das Verständnis von Schwerkraft, Reibung und so weiter. Zudem steigert es bei Kindern die Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Teamfähigkeit. Aber auch die Frustrationstoleranz, wenn die Katze alles umwirft. „Bau was!“ ist nicht nur eine philosophische Haltung, sondern eine konkrete Handlungsaufforderung für den Alltag und damit sicher auch ein Schlachtruf
gegen das öde „Vorm-Kastl-Hocken“.

Wie und warum kam es zur Wabenform?
Dieses absolut faszinierende Design habe ich mir von der Natur abgeschaut, um die Bausteine besonders leicht, aber gleichzeitig möglichst stabil zu machen. Das macht sie auch so vielseitig.

Bist du Vollzeit-„Bioblo-er“?
Ich bin in Thalheim bei Kapelln aufgewachsen, wohne jetzt aber schon seit über 10 Jahren in St.Pölten. Bioblo hat als „Privatvergnügen“ begonnen, nimmt aber stetig mehr und mehr Wichtigkeit in meinem Leben ein. Wobei ich meinen Job als technischer Leiter des Instituts für Naturstofftechnik am IFA Tulln einfach zu sehr liebe, um mich rein auf das „Abenteuer Bioblo“ einzulassen. Meine Rolle bei Bioblo liegt klar im technischen Bereich, ich bin fürs Material zuständig, die Produktion.

Wie setzt sich der Öko-Werkstoff zusammen?
Das Material ist eine Mischung aus 60 Prozent Holzmehl und 40 Prozent Recyclingkunststoff aus Trinkbechern. Also ausschließlich Rohstoffe, die als Nebenprodukte anfallen. Der Kunststoffanteil ist notwendig für die Wasserfestigkeit und die Haltbarkeit. Nur so können wir die sehr strengen gesetzlichen Vorgaben für Kinderspielzeug erfüllen. Die Rohstoffe kommen aus Österreich und Deutschland und sind frei von Phthalaten, PVC, BPA oder anderen schädlichen Inhalten. Das Material wurde am Institut für Naturstofftechnik am IFA Tulln – einem Department der BOKU Wien –entwickelt. Das Granulat wird ausschließlich in Tulln produziert und auch ein Großteil der Bausteine. Aus Kapazitätsgründen wurde vor einigen Monaten ein Teil der Produktion nach Zagreb (Kroatien) ausgelagert.

Womit hast du als Kind am liebsten gespielt?
Fischertechnik und Lego Technik. Offenbar bin ich durch und durch Techniker.

Wohin geht die Zukunft – vegane Bausteine?
Also vegan sind die Bioblos jetzt schon. Wir arbeiten gerade an verschiedenen Längen, das ist sehr, sehr spannend. Auch ein Stecksystem wünschen sich viele unserer Kunden, da fehlt noch die zündende Idee.

info | bioblo.com

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