22.01.2021

Das Weinen der Berge

Hallo Frau Hirner,

ich habe Ihren Beitrag gelesen und muss Ihnen zu 1000 % rechtgeben.
Heuer sind besonders viele IdiotInnen in den Bergen unterwegs, so habe ich das Gefühl und schon manches erlebt und gesehen. Man schämt sich fast schon wenn man Leute sieht wie sie unterwegs sind und was sie machen. Das Verhalten des Homo sapiens in den Bergen und Wäldern ist schlichtweg verheerend, respektlos und naturunverträglich, manches meine ich auch gleicht schon fast Selbstmord.

Viele gehen nur auf einen Gipfel um ein Selfie zu machen (fallen vielleicht dabei auch noch runter), dieses sofort auf die sozialen Netzwerke zu stellen und sich mit Naturverbundenheit und Bergsportlichkeit zu schmücken (Selbstdarstellungstrieb des Homo sapiens). Kein Gruß am Gipfel, kein Respekt am Gipfelkreuz, Lärm und Juxerei beim Fotografieren und sowieso kein Interesse an der Natur und an der Schönheit der Berge. Wie schreibt schon Reinhold Messner in seinen Büchern sinngemäß, „wer keinen Respekt vor den Bergen hat“ hat dort nichts verloren oder wird mit der Zeit dort umkommen.

Auch wenn man sich die Einsätze der Bergrettungen heuer ansieht, die Aussagen mancher Alpinvereine und der Alpinpolizei interpretiert, die Artikel in den Fachzeitschriften liest (Analyse:berg), kommt man zum Schluß das wirklich immer mehr IdiotInnen in unseren Bergen unterwegs sind. Dazu haben sicherlich die Werbung (Hirscher, Politik, Tourismusverbände) für einen Heimaturlaub beigetragen und die Frau Landwirtschafts-/Tourismusministerin hat nicht mal ihre Hausaufgaben gemacht, z.B. den Almbesitzern Sicherheit zu geben wenn Wanderer die Almen besuchen (Ausnahme sind einige Bundesländer), den Alpinvereinen und Bergrettern Resourcen und Geld für die Rettungsmaßnahmen zu geben, vielleicht auch in der Werbung darauf hinzuweisen wie man sich in den Bergen und Wäldern zu verhalten hat, ganz gleich ob Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Mountainbiker, Schitourengeher, Paragleiter.

Ich gehe schon seit 40 Jahren auf die Berge (Bergsteigen und Schitouren), aber das was da manchmal jetzt abläuft macht mir wirklich Sorgen und stimmt mich traurig. Zufahrten und Parkplätze werden weiter ins Tal hinaus verlegt (um den Bikern und Autofahrern Herr zu werden), Wanderwege umgelegt oder gesperrt und Schirouten geschlossen (Wild und Lärm) und nicht nur in Schigebieten, Steige gesperrt um keine „Nichtkönner“ anzuziehen, die Einwohner sind immer mehr reserviert den „Eindringlingen“ gegenüber habe ich das Gefühl.

 

Mein Fazit:
ich gehe nur mehr selten begangene Touren, nur mehr von MO bis DO (höchstens noch FR), um ja keine solchen Leute anzutreffen,
mache und machte niemals Bilder und Berichte in den sozialen Medien (Facebook, Instagramm, WhatsApp habe ich gar nicht),
gehe eher allein, schon um keine für die Berge ungeeigneten Leute zu animieren,
genieße in Ruhe und behalte die Eindrücke für mich.

Leider ist es so. Hoffentlich fahren alle die IdiotInnen nächstes Jahr wieder ans Meer und machen dort Party. Sonst wird es noch schlimmer.
Danke für den Artikel.

 

Mit freundlichen Grüßen,
Johann D.

Rubrik:: Aktuelle Themen

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