04.11.2017 0 Kommentare

Die Zwischenbilanz der Energie- und Umweltagentur NÖ

Ist e-Mobilität in der Gesellschaft angekommen? Reicht die Reichweite der e-Autos für den Alltag bereits aus? Ist die Ladeinfrastruktur bzw. das Stromnetz für die Umstellung auf e-Mobilität bereits gerüstet? Viele offene Fragen, denen das Land Niederösterreich, die Energie- und Umweltagentur NÖ, die ECOplus und die EVN beim Projekt „e-Mobilität 2030-2050“ auf den Grund gegangen sind.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und die Teilnehmer des Projekts waren begeistert von ihren e-Autos
Foto: NLK Burchhart

Seit mittlerweile vier Wochen testet eine Siedlung in Seitenstetten mit 18 Einfamilienhaushalten e-Mobilität im Alltag. Vom Führerscheinneuling bis zur Seniorin waren alle Generationen in der Siedlung mit einem der 23 e-Autos unterwegs und konnten die e-Mobilität auf ihre Alltagstauglichkeit testen. Die Lehensiedlung in Seitenstetten ist eine typische niederösterreichische Einfamilienhaussiedlung am Ortsrand von Seitenstetten. Mit der Struktur der Verbraucher, einer hohen Dichte an Fahrzeugen und zwei entlegenen Abnehmern,  sind hervorragende und gleichzeitig schwierige Bedingungen für den Versuch gegeben.

Ist e-Mobilität 2030-2050 machbar?

18 Einfamilien-Haushalte wurden nicht nur mit 23 e-Autos, sondern auch mit ihrer eigenen Ladestation in der Garage ausgestattet. Fünf Familien bekamen auch noch ein Zweitauto zur Verfügung gestellt, damit möglichst alle Strecken mit dem e-Mobil zurückgelegt werden. Dies konnte man auch bei der Auswertung der gefahrenen Kilometer erkennen. Im Durchschnitt sind die Bewohner der Lehensiedlung über 400 km in der Woche pro e-Auto gefahren. Die Interviews der Teilnehmer haben gezeigt, dass nicht nur die angenehme Fahrweise der e-Autos, sondern auch die hohe Motivation zum Projekt zu enormen Wegstrecken geführt hat. Außerdem haben die Interviews gezeigt, dass nahezu 100 Prozent der Alltagswege mit den e-Autos zurückgelegt wurden. In der Laufzeit des Projekts wurden dem Projekt-Team, trotz sehr hoher Kilometerleistung, keine Pannen oder Probleme gemeldet. „Dieses Projekt hat uns wieder einmal gezeigt, dass wir in Niederösterreich auf dem richtigen Weg sind. E-Mobilität ist alltagstauglich und kann auch den Anforderungen der Zukunft bereits gerecht werden. Somit sind wir uns sicher, dass der e-Mobilität die Zukunft gehört!“, freut sich LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf über das gelungene Projekt.

Ist das Strom-Netz für die Umstellung auf e-Mobilität bereits gerüstet?

Nach vier Wochen Test konnte seitens der Projektleitung festgestellt werden, dass die Ladestationen bei Engpässen zwar verlässlich schalten, aber gerade in diesem Bereich gibt es noch hohen Entwicklungsbedarf. Denn derzeit werden immer nur die Stromkunden an den Netzenden abgeregelt. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern nutzten die e-Autos bei jeder Gelegenheit und man konnte erkennen, dass die e-Autos vorwiegend in den Abendstunden und zu einem Großteil zu Hause geladen wurden, dies führt zu Lastspitzen die es zu minimieren gilt. Die Stromnetze sind durch die Ladungen gefordert, es braucht eine Reihe von Maßnahmen dieses Rückgrat unserer Infrastruktur verlässlich zu schützen.“, stellte der Projektleiter Franz Angerer fest. Dennoch war das Projekt-Team überrascht, dass das Netz einer solchen Belastung von 23 e-Autos bereits so gut Stand halten kann.

Reicht die Reichweite der e-Autos für den Alltag bereits aus?

Die Bewohner der Lehensiedlung waren begeistert vom Projekt. Mit der sehr hohen Nutzung der e-Autos kann man auch eine Aussage über die Reichweite der e-Autos und somit ihrer Alltagstauglichkeit treffen. Nach den Interviews wurde einmal mehr klar, dass 90 Prozent der Wege unter 50 km fallen und eine durchschnittliche maximale Wegstrecke zur Arbeit nicht länger als 37 km ist. Diese Distanzen sind mit einem e-Auto leicht bewältigbar und somit kommt für den Großteil der Teilnehmer sogar eine Anschaffung eines e-Autos in Zukunft in Frage. „Die Bewohnerinnen und Bewohner nahmen das Projekt sehr ernst und waren sehr viel elektrisch unterwegs. Gleichzeitig bereitet ihnen der Versuch sehr viel Spaß und sie fanden Gefallen am elektrischen Fahrgefühl. Es ist schön zu sehen, dass viele Rückmeldungen gezeigt haben, dass sie ein e-Auto als Zweitauto in Zukunft ankaufen wollen. Die Erfahrung zeigt aber, dass Elektroautos häufig als Zweitautos angeschafft, dann aber doch als Erstautos genutzt werden.“, so Herbert Greisberger Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich.

Energie- und Umweltagentur NÖ, enu.at

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