momag 307 | winter 2012/13
50
| mostviertel magazin
kultur
interview
Zum ersten Mal übernehmen Sie die Regie
für ein Bühnenstück. Wie fühlt sich das an?
Chris Lohner:
Kann ich noch nicht sa-
gen, da wir erst mit der Arbeit am Stück
beginnen. Aber ich weiß, es wird sehr span-
nend.
Haben Sie das Stück bereits gesehen, bevor
Sie das Angebot angenommen haben?
Chris Lohner:
Ja, ich habe es schon gekannt.
Wie wird Ihr Zugang zu „Caveman“ sein?
Chris Lohner:
Erstens bin ich offen für alles
und zweitens bin ich lange genug auf der
Welt und verstehe die Männer wahrscheinlich
mittlerweile besser als noch vor 30 Jahren.
Stefan Rager:
Besser als wir Männer uns
selbst – manchmal.
Chris Lohner:
Ja, dadurch habe ich über-
haupt kein Problem mit der Thematik. Ich
lasse mich auf die Geschichte ein und freue
mich sehr darauf.
Wie ist Ihr Zugang zum Stück, Herr Rager?
Stefan Rager:
Es sind einfach Urinstinkte,
die im Stück humoristisch dargestellt und
angesprochen werden, die stecken in al-
len von uns – in Frauen wie in Männern.
Der Wiedererkennungswert ist ein so gro-
ßer und darum ist das Stück auch so erfolg-
reich, denke ich.
Was ist besonders reizvoll
daran, den Tom zu spielen?
Stefan Rager:
Erstens, dass sein Monolog
viele Facetten hat und zweitens weiß ich
natürlich, dass ich mit der Chris großartige
Diskussionen führen werde. Es ist natür-
lich auch eine großartige Möglichkeit, Din-
interview: petra ortner
das stück
I
m „magischen Unterwäschekreis“ be-
gegnet Stefan seinem Urahn aus der
Steinzeit, der ihn an jahrtausendealter
Weisheit teilhaben lässt: Männer sind
Jäger und Frauen sind Sammlerinnen –
eine Tatsache, die die menschliche Evo-
lution bis heute anscheinend nicht än-
dern konnte.
Was der Durchschnittsmann schon im-
mer vermutet hat, weiß Stefan nun aus
erster Hand und fragt sich: „Warum be-
trachten wir Frauen und Männer nicht
einfach als zwei völlig unterschiedliche
Kulturen? Mit verschiedenen Sprachen,
verschiedenen Verhaltensweisen und
verschiedener Herkunft?“ Von dieser
Erkenntnis beflügelt, erforscht er das
befremdliche Universum der Sammle-
rinnen: diese geheimnisvolle Welt von
besten Freundinnen, Einkaufen und Sex.
Mit immensem Mitteilungsbedürfnis,
trockenem Humor und ironischem Blick
beobachtet Stefan auch die Lebenswei-
se des Jägers. Er enthüllt, welche Erfül-
lung „Rumsitzen, ohne zu reden“ bedeu-
ten kann, warum Männer durch das Fern-
sehprogramm zappen müssen und dass
eine Unterhaltung unter Jägern mit den
Worten „Lass uns in den Keller gehen, Sa-
chen bohren“ beginnt und gleichzeitig
endet.
caveman |
15.–20.1.2013,
weitere Termine von Februar
bis Mai im Palais Kabelwerk, Wien,
Regie: Chris Lohner
Tickets:
petra ortner
premierenbericht
E
s war einmal eine Familie, die sich aus
einem Mann und acht Frauen zusam-
mensetzte. In ihrem Landhaus, einge-
schlossen vom Schnee, fordert am Tag
vor Weihnachten ein entsetzliches Ver-
brechen Rechenschaft von den Überle-
benden, denn eine von ihnen hat den
Vater ermordet. Die Kriminalkomödie
kommt bei der Premiere am 7. Dezember
im Landestheater mit dem Schauspie-
lerinnen-Oktett stimmlich, theatralisch
und mit großem szenischen Gestus un-
ter der Regie von Maria Happel voll und
ganz zur Geltung.
Das Damenoktett spielt vortrefflich
und muss namentlich erwähnt werden:
Birgit Doll, Swintha Gersthofer, Lisa Wei-
denmüller, Christine Jirku, Babett Arens,
Cornelia Köndgen, Jessica Schwarz und
Ulrike Folkerts. Das Publikum wohnt
zwar einem irrwitzigen Unterhaltungs-
stück bei, diese bietet ihm aber keine
triviale Zerstreuung. Die Kriminal-Kon-
zeption ist possenhaft aufgebaut, aller-
dings sehr makaber, unterhaltsam sati-
risch und spannungsgeladen, mysteriös
von links bis schräg. Kurzweiliges Theater
mit filmreifem Handlungsgerüst. Detek-
tivisch wie eine Agatha Christie-Anleihe.
Schwarzer Humor und scharfzüngige Di-
aloge. Überzeugt euch selbst! Das Gan-
ze ist ein Albtraum.
robert voglhuber
Landestheater NÖ.
Gelungene Premiere der
Krimikomödie „Acht Frauen“
Cherchez
la femme
termine |
20./21.12., 9./12./15./16.1.2013,
jeweils 19.30h
31.12.2012
und 2.2.2013 jeweils 16h; 31.12.2012, 20h
Landestheater Niederösterreich, St.Pölten
02742 908060-600,
sepp gallauer