momag 307 | winter 2012/13
mostviertel magazin |
51
Von
Sammlerinnen
und
Jägern
Höhlenmensch.
Der Amerikaner Rob Becker schrieb mit
Caveman“ das erfolgreichste Solo-Stück in der Geschichte
des Broadways. Der brillante Monolog über die komplizierte
und vergnügliche Beziehung zwischen Mann und Frau trat
einen weltweiten Siegeszug an. In Österreich präsentieren
das Salzburger Landestheater, LS-Konzerte und Theater
Mogul das Stück in einer Neuübersetzung: Inszeniert von
chris Lohner
und mit
Stefan Rager
in der Rolle des Tom
bzw. des Stefan. Petra traf die beiden zum Kurzinterview.
ge über sich selbst herauszufinden. Also jetzt
nicht Theater als Selbstfindungskurs, aber es
wird sicher eine spannende Sache, auf die ich
mich sehr freue.
Chris Lohner:
Ich habe das etwas adaptiert für
Österreich und darum heißt er im Stück „Stefan“.
Stefan Rager:
Schön, das ist schon mal leicht!
Chris Lohner:
Ja, da findest du dich!
Rager:
(
lacht) Genau, da finde ich mich auf je-
den Fall.
Wie ist es, mit einer Regisseurin an einem
Stück über Männer zu arbeiten?
Stefan Rager:
Sobald die Proben begonnen ha-
ben, werden wir es wissen. (lachen)
Sie stehen derzeit mit ihrem Solo-
Programm über Männer auf der Bühne.
Gibt es Themen bei „Caveman“, die sie
auch in ihrem Programm „bearbeiten“?
Chris Lohner:
Das Programm heißt „Männer und
andere Irrtümer“. Und es ist hier genau umge-
kehrt. Denn ich reüssiere über die Männer, wie
Missverständnisse, Sprache und auch Beneh-
men falsch gedeutet werden. Bei „Caveman“
ist das genau das Gegenteil.
Wie empfinden Sie das Benehmen
von Männern im Allgemeinen?
Chris Lohner:
Prinzipiell möchte ich sagen, dass
jeder eine männliche und eine weibliche Sei-
te hat. Jeder Mann hat ein weibliches Element
in sich und jede Frau ein männliches. Ich zum
Beispiel kenne meine männliche Seite: Wenn
eine Freundin kommt und ein Problem hat,
denke ich sofort darüber nach: Wie kann man
es lösen? Während die weibliche Seite sich das
natürlich erst mal anhört – stundenlang. Und
noch einmal anhört und noch einmal darüber
redet. Das sind Verhaltensmuster.
Was die weibliche Seite betrifft: Frauen sind
die Sammlerinnen und Männer die Jäger. Und
das ist auch Tatsache: Ein Mann, der Jäger ist,
der fokussiert und konzentriert sich auf einen
Punkt, nämlich auf die Beute und blendet al-
les links und rechts aus. Wenn ein Mann tele-
foniert zum Beispiel, dann kann man ihn auch
nicht ansprechen und ihn zwischendurch was
fragen. Auch nicht einen Zettel hinschieben
auf dem steht: Vergiss nicht den Spinat zu
kaufen. Das schafft er nicht, dazu ist er nicht
programmiert.
Stefan Rager:
Das sehe ich genau so. (lacht)
Chris Lohner:
Das ist etwas, was Frauen sehr
wohl können. Wir sind Multitaskingfähig!
Was kein Vorwurf an die Männer sein soll und
auch keine Beschuldigung oder Abwertung.
Man muss die Menschen so nehmen wie sie
sind. Das ist das Wichtige in einer Beziehung,
dass man den anderen einfach annimmt
wie er ist!
»
Frauen sind multitasking-
fähig, Männer nicht.
Wenn ein Mann telefoniert,
kann man ihn nicht
zwischendurch
was fragen, das
schafft er nicht.«
theater-kastl
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Am 21.2.2013 macht die spek-
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die derzeit in Europa unterwegs
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Phantomder Oper“, musikalisch
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Videotechnik und starker Musik.
Wir verlosen 5x2 Karten:
für „Phantom der Oper“
cofo
E
in Faust, zwei Schauspieler, drei Teile
der dritte freilich nicht von Goethe,
sondern von Elfriede Jelinek. Vorerst aber
spielen sich zwei Männer durch die klas-
sischen Verse aus der Tragödie erster Teil
und unternehmen Ausflüge in den zwei-
ten. In der Inszenierung von Dušan David
Parízek meldet sich in Goethes Welt, wie
eine störende Gästin, Elfriede Jelineks
Theatertext „FaustIn and out“, ein „Se-
kundärdrama“ über Frauen in Kerkern.
Angeregt durch reale Ereignisse erfährt
die Gretchentragödie bei Jelinek eine
moderne Übermalung, in der es die Vä-
ter selbst sind, die für ihre Töchter Kel-
lerverliese bauen und mit Dämmschutz
versehen.
Bei jeder Faust 1–3-Vorstellung bietet
sich etwa 30 ZuschauerInnen die exklu-
sive Möglichkeit, die „Sekundärinszenie-
rung“, die aus dem „Keller“ der Theater-
werkstatt partiell ins Große Haus über-
tragen wird, live mitzuerleben. Die Texte
aus Jelineks Kellerkerker entwickeln im
Faust-Kontext noch einmal ihre vampi-
rische Energie.
landestheater niederösterreich |
14.
+15.12., 19.30h;
Rathausplatz 11, 02742 908060-0
Faust 1–3
Landestheater.
Gastspiel
des Schauspielhaus Zürich
toni suter