momag 333 | SOMMER 2015

 event Das Schnurren Lunz am See. Einst wurde der Faden aus der Notwendigkeit erfunden, sich warm zu halten. Spinnen und Weben gehören zu den ältesten Techniken der Stof fherstellung. Beim Webermarkt im Amonhaus stehen diese nachhaltigen Handwerke auch diesen August im Zentrum. H andgearbeitete Dinge sind wertvolles Gut. Sie sind gediegen und geben uns das Gefühl, etwas Besonderes und Einzigartiges zu besitzen und werden immer gefragter. Gerade in der heutigen Zeit, in der alles schnell und so- fort zu geschehen hat. Dinge werden heute meist für bal- digen Verbrauch hergestellt, Verschleiß kommt schnell. Beim Spinnen und Weben sieht die Sache anders aus. Es ist eine faszinierende Arbeit, aus einem dünnen, eventuell bunten Faden et- was Einzigartiges, Unver- wechselbares, Langlebiges mit seinen eigenen Händen zu machen. Ein ganz anderes Gefühl in den Fingerspitzen wie beispielsweise auf der kalten Tastatur eines PCs. Ausgehend von der Fach- schule Unterleiten in Hollen- stein und einer ehemaligen Weblehrerin hat das Hand- weben in der Region viele Anhängerinnen gefunden. Diese veranstalteten 1997 erstmals die Ausstellung „Von Wolle und Weben“. Daraus entstand der Webermarkt, der nun jedes Jahr von Frauen aus dem Gebiet der niede- rösterreichischen und stei- rischen Eisenstraße veranstal- tet wird. Die Ausstellerinnen dort hat die Begeisterung für Weben, Spinnen und Filzen gepackt, die sie mit ihren Be- suchern auch teilen wollen. Rosa Stängl organisiert den  Der Faden verbindet Rosa Stängl bis heute mit ihrer Leidenschaft fotos: christa ja-stängl von sabine fallmann-hauser sabine fallmann-hauser peter brandstetter | Wieselburg peter@momag.at E s ist heiß, der Sommer ist einge- zogen – eine Auszeit wäre not- wendig; Leider zwingt der Sommer aber zu weiterem Stress. Da läuft es grad dicht und rund in der Arbeit und mehr Stunden wären hilfreich; gleichzeitig sind Ferien und die Kin- der brauchen Programm und Betreu- ung. Auch die Freunde sollte man mal einladen; wenn nicht jetzt, wann dann? Dann noch das eine Zimmer – das gehört auch dringend saniert und im Sommer, da wäre ja Zeit. Zu guter Letzt braucht es auch noch Urlaub im Sommer, das sollte schon sein, sagen die anderen. Alles auf- summiert ergibt deutlich mehr als man je unterbringen kann und mir wär‘ lieber, es wäre noch Frühjahr oder auch schon Herbst. Wer sich aus dem Teufelskreis ent- fernen möchte, muss nein sagen ler- nen und lockerer planen. Wer glaubt, dass Urlaub sein muss, der hat kaum Chance auf Erholung; Kommen die Freunde, weil es sein muss, wär‘s vielleicht besser, sie blieben zuhau- se. Ist es nur lästige Pflicht oder ist es zu viel zur gleichen Zeit? Schon Goethe und Nietzsche lobten den Müßiggang als Basis für Entspan- nung und Kreativität. Gemeint ist nicht das reine Nichtstun, sondern das entspannte Etwas-tun, was gra- de Spaß macht. Also einfach ein paar Stunden spazieren gehen oder dem Feuer beim Brennen zusehen; Geige lernen oder Dachschindeln hacken, Jodeln oder Sticken, Weinbergschne- cken züchten oder was auch immer! Grad jetzt, außerhalb der Schulzeit, startet die Schule des Lebens! Etwas Neues starten, die Dinge anders an- gehen oder vielleicht sie auch gar nicht angehen. Um zufrieden zu sein und den Sommer zu genießen, muss nicht jeder den Glockner erklimmen und ein Haus renovieren. Auch der fette Urlaub mit dem supersten Es- sen muss es nicht sein; Machen Sie das, was auch super ist, wenn Sie es niemanden erzählen müssen. Zu Fuß um den Lunzer See zum Beispiel oder Gitarre spielen im Garten, mit den Kids an den Fluss oder Freunde besu- chen, wenn‘s einem selber grad passt. Nichtstun ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejeni- ge, die am meisten Geist voraussetzt. (Oscar Wilde, 1854–1900) £ mostviertorial Ausf lug in den Müßiggang momag 333 | sommer 2015 4 | mostvier tel magazin

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