momag 333 | SOMMER 2015

 menschenbild Abrakadabra aus dem J ournalistisch betrachtet ist es ja grundsätzlich verpönt, einen redaktionellen Artikel in der Ich-Form zu schreiben, weil: zu subjektiv, zu unkri- tisch. Zu Beginn möchte ich jedoch ganz bewusst eine Ausnahme machen, denn dies ist eine Geschichte, die selbst mich verblüfft hat! Eigentlich kenne ich Chri- stina von früher, als wir noch gemeinsam zur Schule gefahren sind. Immer ein Lächeln auf den Lippen, freundlich und stets gut gelaunt – so habe ich sie in Erinnerung. Und wie es halt so ist, wenn man als junger Mensch große Träume hat, schwärmten auch wir da- von, einmal so zu werden wie unsere großen Vorbilder. Für Christina war stets klar: Sie möchte Schauspielerin werden. Oder als berühmte Tanzperformerin die Welt bereisen. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass ich ziemlich baff war, als mir Christina dann – Jahre später – als „Amélie van Tass“ plötzlich aus dem Fernseher entge- gengrinste, während sie mit Stefan Raab in der Sendung „TV total“ über ihre Karriere als weltberühmte „Mental- magierin“ plauderte. Des- halb ließ ich es mir natürlich auch nicht nehmen, mit der jungen Mostviertlerin über das Damals, das Heute und – klar – über das Zaubern zu sprechen. Das Damals Schon als Kind stand Chri- stina gerne auf der Bühne. Durch Tanz und Schauspiel konnte sie bereits sehr früh erste Erfahrungen sammeln. Nach jahrelangem Tanztrai- von barbara pletzer Um in die Materie einzusteigen, erlernt der Leser von Thommy Ten zehn Kunststücke und er fährt Tipps, wie aus einzelnen Tricks eine richtige Show wird. Mitspielen unter www.momag.at/gewinnen Oder schreib unter Betref f: Magie per Fax: 07442 52650-50 oder per Post: momag, PF 9, 3340 Waidhofen/Ybbs Bitte Anschrif t und Telefonnummer angeben! Wir verlosen 3 Bücher: Zauberkunst lernen W ir leben in einer Zeit der Entrü- stung. Das wissen die Teilneh- merInnen an sogenannten Social- Media-Plattformen besonders gut, wo sich – ein früherer Bundeskanzler hätte wohl „Gesuder“ gesagt – das tägliche, fast schon kollektive Entset- zen abspielt. Das wissen nicht nur die Facebooker, Twitteranten und ande- re Aufgeregte, das weiß auch unsere bauernschlaue Politkaste. Solange sich die Leutln über unerhebliche Nebenschauplätze aufpudeln, ha- ben sie keine Zeit, sich mit den drän- genden Problemen der Gegenwart zu beschäftigen. Die lassen sich dann bequem auf die lange Bank schie- ben. Wer braucht schon Reformen? Ein schönes Beispiel für die gelun- gene Ablenkung ist die Nichtraucher- schutzdebatte. Ich denke, dass es sich um ein Phänomen handelt, das in der frühen Neuzeit beginnt, als man es zunehmend unhygienisch empfand, aus der gemeinsamen Schüssel zu es- sen oder den Kautabak im Spucknapf zu entsorgen. Der Weg vom Häus- lichen in den öffentlichen Raum ist dann ein kurzer. Also werden Bestimmungen erlas- sen, die vorgeben, die Menschen vor anderen Menschen zu schützen. Die armen Wirte müssen die Nichtrau- cher vor den Kettenrauchern schüt- zen, die Allergiker vor Inhaltsstoffen. Bernhard Kathan, Kulturhistoriker und Schriftsteller, fasst es so zusam- men: „Wer heute ein Lokal besucht, begreift sich nicht als Gast, sondern als Konsument. Während sich einst Gäste über den Umgang miteinan- der zu einigen hatten, wird heute der Betreiber eines Lokals dafür verant- wortlich gemacht, Konsumenten vor Dritten zu schützen.“ Jetzt könnte man freilich auch noch den Unterschied zwischen Wirts- und Gasthaus erläu- tern: Im Wirtshaus steht der Wirt im Mittelpunkt, im Gasthaus der Gast. Vielleicht ist das schon die Lösung! Die Wirtshäuser machen, was der Wirt will und die Gasthäuser orientieren sich am Gast, also am Konsumenten. Dann wenden wir uns der Verwal- tungs- und Pensionsreform zu, den sozialen Problemen und wesentliche- ren Dingen unserer Lebensgestaltung. Ich bin halt ein Freund einfacher Lösungen. £ gerhard hintringer | St.Pölten gerhard@momag.at Beruf lich zuständig für die Öf fentlichkeitsarbeit von Landesmuseum und Egon Schiele Museum panoptikum Entrüstungs- zeitalter momag 333 | sommer 2015 50 | mostvier tel magazin

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