momag 333 | SOMMER 2015
menschenbild Mehr als Sterne M eine Mutter hat uns Kin- dern schon die Sterne am Himmel erklärt“, berich- tet Werner Büchele dem mo- mag. „Weil ich von den Him- melskörpern so fasziniert war, habe ich mir schon mit zwölf Jahren mit einfachsten Mitteln ein Fernrohr mit Sta- tiv gebastelt und damit die hellsten Sterne beobachtet.“ Ein Moment, den der heute 65-Jährige nicht vergessen wird, war die Entdeckung eines ganz besonderen Pla- neten. „Zunächst konnte ich nur einen undefinierbaren Knödel sehen. Beim Scharf- stellen nahm ich auf einmal einen Ring drum herum wahr und wusste sofort, dass es sich um den Saturn handelte. Meine Leidenschaft für die Astronomie nahm mit dieser Beobachtung ihren Anfang.“ 1972 rüstete Büchele auf und erstand ein echtes Tele- skop und eine drehbare Ster- nenkarte. Bis heute hegt der Öhlinger ungebrochen ein Faible für die Astronomie, war 1987 Gründungsmit- glied des Astronomischen Arbeitskreises der Volks- hochschule Amstetten und übernahm 1991 dessen Lei- termin | Almkirtag mit Sternwarteführung, 15.8.2015 ab 10h Sonnenbeobachtung, Planeten, Ötscherpanorama 16h: Vortrag „Kraf twerk Sonne“ 17h: Vortrag „Urknall, Supernova“ www.astrostation.at »Wir sollten alle Lebensformen und die Artenvielfalt auf unserer Erde achten und schätzen.« tung. Zwanzig Teilnehmer zählt der Astronomische Arbeitskreis heute, die sich jeden ersten Montag im Mo- nat treffen, um Neuigkeiten auszutauschen, zu beobach- ten und zu philosophieren. Werner Büchele, seit 2009 Pensionist und davor Refe- ratsleiter der Baubehörde der Stadtgemeinde Amstetten, gründete zudem vor dreizehn Jahren den Verein „Astrosta- tion Hochbärneck“ mit dem Zweck, eine Sternwarte zu errichten. Diese wurde nur zwei Jahre später feierlich eröffnet und bietet Infor- mationen für Interessierte. Begreifen, um zu verstehen Astronomie rein wissenschaft- lich zu betrachten, war nie Werner Bücheles Ansinnen. „Wir Menschen müssen be- greifen, um zu verstehen. Daher hat die Theorie zwar ihre Berechtigung, aber die Praxis ist das Entscheidende. Im Fall der Astronomie eben das Beobachten mit dem Teleskop.“ Und das bringt Büchele nun auch seinem fünfjährigen Enkel Michael näher. „Mit meinem Sechs- Zoll-Linsen-Fernrohr im Gar- ten funktioniert das bestens.“ Die am häufigsten gestellte Frage: Ist das Universum endlich? „Kurz gesagt: Alles hat einen Anfang und ein Ende. Das I n einer Fernsehsendung hat je- mand viel Geld gewonnen und wird gefragt: „Was werden Sie sich um ihr Geld kaufen?“ Egal, was der Kandidat nun antwortet, es geht im- mer um ein Stück vom großen Glück: Haus, Urlaub, Auto, Wohnung, Fernse- her. Niemand denkt daran, dass das große Glück aus der Wasserleitung rinnt, im Ofen knistert oder durchs Stubenfenster scheint. Was wissen wir luxusgebeutelten Europäer dieser Zeit schon vom ein- fachen Glück? So vieles kann man sich um viel Geld nicht kaufen: Kinder lachen, Sonnenschein, Gesundheit oder Frieden. Und gerade deshalb durfte ich das große Glück heute ganz kostenlos erleben. Ich war mit einer lieben Freundin gleich hinterm Haus an der Ybbs. Meine Freundin hatte ei- nige Sorgen, wir spazierten schwei- gend den Strand entlang, bestaunten das türkisgrüne Wasser. Und als ich die Farbe des Wassers so betrachte- te, musste ich einfach hineinsprin- gen, obwohl ich keine Badesachen dabei hatte. Ich legte mich danach keuchend und zutiefst glücklich zum trocknen in die Sonne. Auch meine Freundin tat es mir gleich. Ich hörte sie im Wasser jauchzen und lachen und sie wollte gar nicht mehr auf- hören damit. Ich grinste und wuss- te: DAS ist Glück. Das ist wirkliches, wahres, tiefes Glück. Kein Geld der Welt, kein Lachs und kein Kaviar kann dieses Glück ersetzen. Einfach SEIN. In einen glasklaren, eiskalten Fluss springen, umgeben von Natur pur, gleich hinterm Haus. Gratis. Mit nichts hab ich mir das verdient. Ich bin hineingeboren ins Paradies. DANKE LEBEN! Peace boid! £ sonja raab | Opponitz, sonja@momag.at www.raabenweib.de raabenweib Wieviel kostet Glück? von doris schleifer-höderl fotos: astronomischer arbeitskreis amstetten momag 333 | sommer 2015 6 | mostvier tel magazin
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