momag 336 | NOVEMBER 2015

 mostviertel  Ich wohne außerhalb des Erscheinungsgebiets – oder:  Die Gratis-Zustellung der Post funktioniert nicht immer  Ich abonniere mein momag für 29 Euro jährlich (10 Ausgaben) www.momag.at / abo oder abo@momag.at mein momag-Abo... Literarisches Mostviertel. Irgendwo im Raum Amstetten hat Österreich das Licht der Welt erblickt, nämlich im Herzen des Mostviertels, wo 996 die ominöse Urkunde mit dem Namen Ostarrichi von Kaiser Otto III. unterzeichnet wurde. 20 Autoren haben nun ihr ganz persönliches Mostviertel beschrieben. Most D ie literarische Rundreise führt von St.Pölten über Pixendorf und Traismauer nach Amstetten, Waidhofen/Ybbs und Lilienfeld. Die Beiträge dieser Anthologie stammen von Literaturschaf fenden, die entweder weggezogen oder zugezogen sind oder von jenen, die geblieben sind und auch bleiben. „Most welcome“ oder „Most wan- ted“ könnte man zu diesem Buch sagen, denn Äpfel und Birnen, die Pracht der Apfel- und Birnbaumblüten bilden für die meisten Mostviertler Autoren irgendwie das Epi- zentrum ihrer Gedankenreise durch das Mostviertel. Julian Schutting holt in sei- nen „Heimatgefühlen“ über das „Bauernland Mostviertel“ historisch besonders weit aus und lässt uns wissen, dass schon seit prähistorischen mein mostviertel | Anthologie, Hrg. Wolfgang Kühn, 320 Seiten, ISBN 978-3-902717-28-3, Literaturedition Niederösterreich Zeiten Äpfel und Birnen Exi- stenz- und Nahrungsgrund- lage und ein Kommen und Gehen wie das menschliche Leben selbst sind. Seit der Steinzeit sind Obstbäume Teil eines flächendeckenden, geschlossenen Laubwalds im Voralpenraum. Schon die er- sten Nomadenstämme haben Holzäpfel und Sauerbirnen geschätzt. Die Römer und die kelto-illyrische Urbevöl- kerung kannten Most und konnten wilde Obstbäume auch kultivieren. Barbara Pumhösl nimmt zur „Position des Birnbaums“ Stellung. Zdenka Becker un- ternimmt einen literarischen Versuch über die Mostviert- ler Trachtenkleidung und hält in ihrem Beitrag „Ein fesches Dirndl für ka kom- mods G‘wand“. Michael Zie- gelwagner lässt uns raten, von robert voglhuber welcome peter brandstetter | Wieselburg peter@momag.at E rnährung ist ein Dauerbrenner. Wer sich schlecht ernährt, wird krank; wer sich gut ernährt, bleibt vielleicht länger gesund. Wer was essen soll und in welcher Menge, ist nicht klar; dass viele nicht essen können, was sie sollen, auch. Ein paar Zahlen: Zurzeit hungern weltweit 800 Millionen Menschen. 1,9 Milliarden Menschen waren 2014 übergewichtig, 600 Millionen davon fettleibig. Die USA führen vor Mexiko mit dem höchsten Anteil fettleibiger Menschen (34 Prozent). In Großbri- tannien sind 35 Prozent der Kinder übergewichtig, in Italien 32 Prozent. Krank machen die Inhaltsstoffe: Zucker ist gefährlich, sagt die WHO. Täglich sollen es nicht mehr als 25g sein, bei Kindern nur 12g. Ein Viertel Liter Softdrink hat schon 25g. Auch Fett sei eine Gefahr. Gesättigte Fett- säuren erhöhen den Blutdruck, den Cholesterinspiegel. Zu viel Salz ist auch schlecht! 3g pro Tag wären recht; bis zu 10g am Tag isst der Österreicher. Von Fleisch und Wurst brauchen wir gar nicht erst reden. Vielleicht leben wir bald automa- tisch gesünder, weil kein Platz mehr bleibt, das alles anzubauen: pro Tag werden in Österreich rund 20 Hektar landwirtschaftlicher Fläche zubeto- niert. Es stellt sich die Frage, was angebaut werden soll: Erdäpfel zum Selberessen, Soja zum Rindermästen oder Kukuruz für Bio-Sprit? In den nächsten 40 Jahren muss laut FAO die Agrarproduktion um 60 Prozent gesteigert werden, um die Nachfrage decken zu können. Besonders stark steigt die weltweite Nachfrage nach Fleisch. Der durchschnittliche Most- viertler isst jährlich 64kg Fleisch; ein Brasilianer gar 82kg und Inder und Chinesen holen uns bald ein. Ein „bisserl was“ an Produktion könnte man aber sparen: ein Drittel der Le- bensmittel in der EU landen im Müll. In Europa und Amerika gibt es auch den Gegentrend. Weg vom Tierischen! Vegan ist die Devise. Was früher als Analogkäse unten durch war, ist heu- te als veganer Käs‘ obenauf. Ob das gesund ist, bleibt zweifelhaft. Jeden- falls spart man sich die Antibiotika aus dem Fleisch. Für die Toten Wein, für die Lebenden Wasser, das ist eine Vorschrift für Fische. (Martin Luther, 1483–1546) £ mostviertorial Iss dich tot momag 336 | november 2015 4 | mostvier tel magazin

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