momag 342 | JUNI 2016

 sucht und genuss von daniela rittmannsberger Leben. Er setzt Achtsamkeit voraus, zwingt förmlich zur Entschleunigung und ist das Pendant zu einer Zeit, die von Überf luss und Schnelllebigkeit geprägt ist: der Genuss Glück des colourbox.com buchtipp | Mit allen Sinnen leben – Tägliches Genusstraining; 286 Seiten ISBN 978-3-903090-17-0, Goldegg Verlag info | Beate Handler, Psychotherapeutin und Buchautorin www.psychotherapie-verhaltenstherapie.com christian korbel | Primar am Landesklinikum Mauer, drogen@mauer.lknoe.at S oviel Freude ein gutes Glas Wein bringen kann, soviel Leid kann der übermäßige Konsum von Alkohol dem Betroffenen und seiner Familie bringen. 80 Prozent der Bevölkerung hat kein Problem mit dem Alkohol, 20 Prozent konsumieren jedoch in ei- ner gesundheitsgefährdenden Wei- se und 5 Prozent erkranken an einer Alkoholabhängigkeit. Männer sind dabei viermal so häufig betroffen, wobei in den letzten Jahren eine Verschiebung hin zu den Frauen zu beobachten ist. Die Alkoholabhängigkeit ist eine Erkrankung, die nicht plötzlich auf- tritt, sondern sich über viele Jahre entwickelt. Die Betroffenen verspü- ren einen Drang und Zwang, immer wieder Alkohol trinken zu müssen. Die benötigte Alkoholmenge wird immer mehr und der Alkoholkonsum wird zum Mittelpunkt im Leben. In weiterer Folge werden Verpflichtungen und Interessen vernachlässigt. Das bemer- ken üblicherweise die Arbeitskolle- gen und Familienmitglieder deutlich früher als der Suchterkrankte selber. Ein weiteres wesentliches Merkmal der Alkoholerkrankung ist der Kon- trollverlust über die Trinkmenge. Es ist dann nicht mehr möglich, nur ein Glas Wein zu trinken und dann wie- der aufzuhören. Dieser Kontrollver- lust bezieht sich aber nicht nur auf die Trinkmenge, sondern auch auf den Zeitpunkt des Alkoholkonsums. Es wird nicht nur am Wochenende und am Abend getrunken, sondern auch tagsüber und in der Früh und in weiterer Folge auch in der Arbeit. Bei einigen Erkrankten treten auch Entzugssymptome wie Zittern, Schwit- zen, Krankheitsgefühl, Gereiztheit und Schlaflosigkeit auf, wenn we- niger als gewohnt getrunken wird. Diese bessern sich bei neuerlichem Alkoholkonsum und ein Kreislauf beginnt. Bei einer Suchterkrankung genügt das Wissen um die Schädlich- keit dieses Verhaltens nicht mehr, um selbst mit dem Trinken aufhören zu können. Die gute Nachricht: Obwohl es sich bei der Alkoholabhängigkeit um eine schwere Erkrankung mit ei- ner deutlich verkürzten Lebenserwar- tung handelt, gibt es gute Behand- lungsmöglichkeiten. Genaueres zur Behandlung kann man in den Sucht- beratungsstellen oder im Landeskli- nikum Mauer erfahren. £ zum thema Drang und Zwang? 18 | mostvier tel magazin

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