momag 349 | MÄRZ 2017
peter brandstetter | Petzenkirchen peter@momag.at I n harten Zeiten – falls wir grad‘ wel- che haben – zählt „die Umwelt“ zu den weichen Themen, die nicht so wichtig sind; das fällt unter „Schön- Wetter-Programm“. Wenn‘s hart auf hart geht, so denken manche, muss man halt die Zähne zusammenbei- ßen; da kann man nicht wegen je- dem Raucherl, das aus einem Kamin kommt und wegen jedem Tropferl Klumpert, das in einen Bach rinnt „Hallo!“ schreien; es geht ja schließ- lich um die Arbeit! Diese Logik ist allerdings keine, sondern wirtschaftlicher Blödsinn. Geld wird heute nicht mit stromfres- senden alten Kühlschränken verdient, sondern mit energie-effizienten Ap- paraten; die KFZ-Industrie lebt auch nicht von den billigen, alten Spritfres- sern, sondern von modernen High- Tech-Maschinen. Die Zukunft und der Erfolg liegen also in der steten Ver- besserung und nicht im „Passt schon – des hamma immer so g‘mocht“. Wenn wir den Gedanken fortspin- nen, kommen wir drauf, dass wir nix zum Wegwerfen haben, weil alles wertvolle Ressourcen sind; angefan- gen vom Bio-Abfall bis zum Plastik- Sackerl, vom Saatgut alter Sorten bis zu den noch blühenden Wiesen und Almen. Und grad‘ dann, wenn die Zu- kunft und der wirtschaftliche Erfolg keine g‘mahte Wiesn sind, trennt sich die Spreu vom Weizen. Die einen wollen Wohlstand bewahren, indem sie versuchen, andere vom Kuchen zu verscheuchen, den Mitbewerber draußen halten und die eigenen Re- geln ein bisserl lockerer sehen. Die anderen sehen Herausforderung als Chance und werden besser. Gewin- nen tun immer die Zweiteren, auch wenn‘s ein bisserl anstrengender ist. Ob wir das Bewahren und Sammeln als Kostenfaktor sehen oder eher als Investment in eine prosperierende Zukunft, ist nicht zuletzt eine Frage von kreativem Unternehmertum, Hausverstand und Hirnschmalz. In- vestieren in saubere Energie und Umwelt sind keine Themen von Ju- te-Sack- & Kork-Schlapfen-Fantasie, sondern das Wissen, dass Öko-Tech und -Energie das Erdöl von morgen sind. Wettermäßig betrachtet zieht für diese Green-Economy gerade ein fantastisches Hoch am Horizont he- rauf. Bei uns daheim und besonders im Export! Türen auf! £ mostviertorial Handel, Biotonne und Hirnschmalz regionalaugenschein Hundehaar im Kleiderschrank wandelte sich bald in Stolz und Unterstützung. Betritt man Julias kleines Geschäft, die „Pfotenoase“ in Petzen- kirchen, fallen sofort die lie- bevoll beschrifteten Waren für Hund und Katz und die selbstgemachten, künstle- rischen Möbelelemente ins Auge. „Julia war immer schon extrem tierbegeistert und sehr kreativ“, erinnert sich ihre Mutter, „als sie aber mit der Idee kam, Hundewolle zu spinnen, war ich zunächst wirklich skeptisch“. Die junge Unternehmerin, die als Hun- defriseurin täglich kiloweise Tierfell bürstet, fand das Weg- schmeißen der Unterwolle verschwenderisch. Also be- legte sie voller Enthusiasmus einen Spinnkurs und ließ sich ein spezielles Spinnrad aus Neuseeland liefern. Internationale Marktlücke Die anfänglichen Spielereien mit den Hundehaaren ihres Australian Shepherds „Welli“ entwickelten sich rasch zum großen Business. Auch Bar- bara Karlich und Puls4 wur- den bereits auf die kuriose von julia fichtinger fotos: tanja hofer »Hundewolle riecht neutral, ist kuschelig weich und kratzt kein bisschen.« V on heute auf morgen hat die damals 22-jährige Julia Hollaus beschlossen, Hunde- friseurin zu werden. Das war im Jahr 2011. Dafür gab sie ihren damaligen guten Job im Bühnenbau auf und begann die diesbezügliche Ausbil- dung. Was zuerst ein großer Schreck für die Familie war, Julia war immer schon extrem tierbegeistert und sehr kreativ. momag 349 | märz 2017 4 | mostvier tel magazin
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NjM5MzY=