momag 355 | OKTOBER 2017

Gesund durch Pillen und W er sich in Drogeriemär- kten umsieht, im Inter- net nach gesunder Ernährung sucht, in die Apotheke ein- kaufen geht, dem oder der begegnen überall und im- mer wieder Schachteln mit der Aufschrift „Nahrungser- gänzung“ oder ähnlichen Be- zeichnungen, die für gesunde Ernährung, Leistungsfähig- keit und ein starkes Immun- system stehen. Doch wann überhaupt sind Nahrungser- gänzungsmittel zielführend und sinnvoll? Halten sie, was sie zu versprechen scheinen? Müssen, sollen oder können sie Bestandteil einer gesun- den Lebensweise sein? „Nahrungsergänzungs- mittel sind meiner Meinung nach nur notwendig, wenn ein diagnostischer Mangel eines Nährstoffs vorliegt“, so Diätologin Daniela Pfeif- fer aus Leobersdorf. Ob ein Mangel vorliegt, kann nur mit Tests festgestellt werden und sollte mit einem Arzt abge- klärt werden. „Bei gesunden Personen ohne einen Mangel haben die Ergänzungsmittel somit auch keinen positiven Effekt. Wenn jemand krank ist oder in besonderen Um- ständen – zum Beispiel in Schwangerschaft, Stillzeit, bei geriatrischen Patienten oder sich vegan Ernährenden – macht es Sinn, manche Nährstoffe zu supplemen- tieren“, meint Pfeiffer. Vitamin D und K gehören zusammen Wenn die Tage immer kür- zer werden und die Son- neneinstrahlung über den Tag hinweg weniger wird, wird der Mangel an Vitamin D ein Thema. Sowohl die Di- ätologin als auch der Heilfa- stenmeister Roman Fessler aus Losenstein empfehlen, besonders in den Winter- monaten mit einer Vitamin  rund um xund von evelyne heisler fotos: colourbox.com Das Erfrischungsgetränk mit Chlorella-Alge ist ein prickelndes Mehrwertgetränk am Puls der Zeit: allergen-, gluten- und lactosefrei, vegan und low-carb. Wir verlosen drei 6er-Boxen: Helga Algengetränk Mitspielen unter www.momag.at/gewinnen Oder schreib unter Betref f: Algengetränk per Fax: 0650 5510222 oder per Post: momag, PF 9, 3340 Waidhofen/Ybbs Bitte Anschrif t und Telefonnummer angeben! evasis edibles christoph reisner | Wien Präsident der Ärztekammer für NÖ reisner@wahlarzt.at I n Niederösterreich arbeiten insge- samt 7.600 Ärztinnen und Ärzte. Rund 3.400 von ihnen betreiben eine Ordination, knapp 1.400 eine allge- meinmedizinische, 767 mit Kassen- vertrag. Diese Zahl ist für die Bevöl- kerungsgröße noch gut geeignet, die hausärztliche Versorgung sicherzu- stellen. Problematisch wird es, wenn man sich die Altersverteilung ansieht. Rund die Hälfte ist bereits 55 Jahre oder älter und mehr als ein Viertel hat das 61. Lebensjahr bereits erreicht bzw. überschritten. Wenn man nun vermutet, dass ohnehin junge Allge- meinmediziner nachkommen, die die- se frei werdenden Stellen überneh- men, stimmt dies leider nur zum Teil. Durch die strenge Zugangsbeschrän- kung zum Studium bildet Österreich seit 2006 viel weniger Ärzte aus als früher. Dazu kommt, dass die Absol- venten zu einem Drittel ins Ausland gehen, zumeist nach Deutschland, in die Schweiz oder nach Skandina- vien. Hierzulande fehlen diese Ärzte. Der Mangel an Landärzten macht auch vor demMostviertel nicht halt. So musste die Landarztstelle in Gresten im September bereits zum 24. Mal von der NÖ Ärztekammer ausge- schrieben werden, ebenso wie eine Stelle im Bezirk Neunkirchen. Viele weitere allgemeinmedizinische Kas- senstellen wurden bereits mehrfach vergeblich ausgeschrieben, es feh- len interessierte Bewerber. Für die Bevölkerung dieser meist kleineren Gemeinden kann diese Lücke zum Problem werden. Genauso wie für die umliegenden Ärzte, die plötz- lich eine wesentlich größere Anzahl an Patienten zu versorgen haben. Abhilfe könnten mehrere Maßnah- men schaffen: Zum einen sind die rigorosen Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium zu lockern und die Zahl der Ausbildungsplätze auf den Universitäten zu erhöhen, zum anderen muss die Finanzierung der im Zuge der Ausbildung verpflicht- enden Lehrpraxis sichergestellt sein. Und letztendlich müssen alle medizi- nischen Leistungen, die ein nieder- gelassener Arzt erbringt, auch ho- noriert werden. Das heißt, es muss zu einer deutlichen Reduktion oder einer gänzlichen Abschaffung der limitierten Leistungen kommen. £ zum thema Zu wenig Allgemeinmediziner momag 355 | oktober 2017 14 | mostvier tel magazin

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