momag 355 | OKTOBER 2017

Faszinierende mit der Ver (Leitung Stefan Karner) das Haus der Geschichte stützen – neben den Ausstellungen sollen das die Forschung und ein Service sein, der von al- len in Anspruch genommen werden kann. Etwa 100.000 Besucher erhofft man sich pro Jahr. Innovatives Ausstellungskonzept Die Geschichte Niederöster- reichs wird nicht chronolo- gisch, als bloße Abfolge von Jahreszahlen, sondern nach Themen dargeboten. In der »Es kann gar nicht genug Geschichte geben.« stefan karner | wissenschaf tlicher Leiter V on der Frühgeschichte bis in die Gegenwart – mit dem Fokus ab 1848 – reicht der inhaltliche Bogen der Präsentation. Obwohl gerne als Kernland Österreichs be- zeichnet, wird nicht nur die Geschichte Niederösterrei- chs gezeigt, sondern es soll ein Haus für ganz Österreich mit Bezügen zu den Nach- barländern sein. Mit einem Aufwand von drei Millionen Euro wurden Teile des Mu- seums umgestaltet und auf 3.000m² Ausstellungsfläche Platz für nicht weniger als 2.000 Objekte geschaffen, die in einer ständigen und in Wechselausstellungen zu sehen sind bzw. sein werden. Auf drei Säulen wird sich nach den Vorstellungen des wissenschaftlichen Beirats  ausstellung fotos: fritz haselsteiner von fritz haselsteiner gerhard stubauer | St.Valentin info@stubauer.com E ine zwar absolut nicht repräsen- tative Umfrage unter ein paar jun- gen Menschen im Bekanntenkreise hat ein nicht sehr erfreuliches Bild ergeben: Kaum wer unter den Ju- gendlichen kennt einen österreichi- schen Literaten und weiß schon gar nicht, welches Stück der (Theater-)Li- teratur von einem heimischen Autor stammt. Sind zumindest internatio- nale, alte Autoren der Weltliteratur bekannt? Naja, Shakespeare hat man immerhin schon mal gehört, aber wel- che Stücke der englische Dramatiker geschrieben hat? – Da wird die Luft schon wieder dünner. Woran liegt das? Am Desinteresse der Jugend- lichen selbst? Am Medienkonsum, der keine Literatur mehr durchlässt, wo nur mehr zählt, wer wieviele Likes hat? Bildungsfernsehen? Bildungs- auftrag? Oder liegt es am Schulsy- stem – die Kinder tun sich ohnehin schon beim Lesen schwer und dann noch Bücher lesen? Geht gar nicht? Gibt es eigentlich noch Leselisten im Deutsch-Unterricht oder dominieren andere Themen? Andere Ursachen? Naja, man muss sich für Literatur ja auch nicht interessieren und kann trotzdem ein nettes Leben führen. Stimmt schon. Aber es bereichert doch unglaublich, neben Chips und Schnitzel manchmal auch etwas gei- stige Nahrung zu sich zu nehmen. Ein schöner, feiner Theaterbesuch, ein Konzert-Abend oder einfach nur mal ein gutes Buch zu lesen, tut doch der Seele gut. Sich auch mal verführen lassen und/oder mit Hilfe einer Kul- turinstitution einen kritischen Blick auf bestimmte Themen zuzulassen. Das ist es doch auch, was das Mensch- sein ausmacht. Zum Glück gibt es im Mostviertel ein gutes kulturelles Angebot. Es sind die kleinen und großen Bühnen, Kon- zertsäle, Büchereien etc., die hier ein- laden, sich auf Schönes einzulassen und seine Fantasien – sein Kino im Kopf – anzuregen. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Aber viel- leicht muss man kulturelle Bildung in der heutigen Zeit einfach anders sehen, um die Jugend und auch all- gemein die Menschen davon wieder mehr zu begeistern. Ein relaxter Zu- gang frei nach dem Motto: „Kommt, seht euch das zumindest an. Hilft ’s nix, so schad’s wenigstens auch nix.“ £ kulturnotizen Hilft’s nix, so schad’s nix momag 355 | oktober 2017 58 | mostvier tel magazin

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