momag 364 | SEPTEMBER 2018

 vereinsporträt Raum für Ge zählt sie, habe sie gewusst, dass sie „etwas mit zeichnen“ machen möchte. Nach ihrer Ausbildung zur Grafikdesi- gnerin beginnt sie, als Kin- derbuchillustratorin zu arbei- ten. Was man dafür braucht, hat sie sich selbst angeeig- net – denn Ausbildung gibt es dafür zu dem Zeitpunkt keine: „Man lernt, wie der Markt funktioniert und wie man visuell arbeiten kann. Und man lernt, wie man mit Bildern Geschichten erzählt.“ Sie findet es schade, dass es für diese Berufssparte kei- nerlei Ausbildung gibt. Im Schneiderhäusl hat sie plötz- lich sehr viel Platz, für den verwunschenes Haus aus einem Märchen – und das Äußere passt damit per- fekt zu seinem Innenleben, denn wenn man die Türen zum Schneiderhäusl öffnet, befindet man sich inmitten einer Welt von Geschichten. Sommerschule für Illustratorinnen Die gebürtige St.Pöltnerin Renate Habinger hat sich hier vor einigen Jahren nie- dergelassen, nachdem sie viel herumgezogen ist. Kin- derbücher begleiten sie ihr Leben lang, denn Habinger ist Bilderbuchillustratorin. Bereits im Kindergarten, er- Bei der Ausbildung zur Kinderbuchillustratorin wird gelernt, Geschichten in Bilder zu packen.  harald eisenberger D unkelrote Dachziegel prägen das Dach des „Schneiderhäusls“, das zu einem großen Teil aus Holz besteht. Rundherum wu- chern verschiedene Sträu- cher, Pflanzen, Bäume. Ein bisschen erinnert es an ein Ein nicht ganz alltäg- liches Buch, das die Phantasie und Kreativi- tät anregt, zum selbst machen und Basteln animiert und somit nicht nur zur Schlafenszeit ein optimaler Begleiter ist. Wir verlosen 5 Bücher: Nicht schon wieder Mitspielen unter www.momag.at/gewinnen Oder schreib unter Betreff: Grubenpony per Fax: 0650 5510222 oder per Post: momag, PF 9, 3340 Waidhofen/Ybbs Bitte Anschrift und Telefonnummer angeben! mostviertorial Lebens Räume peter brandstetter | Petzenkirchen peter@momag.at H at man sich früher und hierzu- lande immer gerne zum privaten Leben zurückgezogen, so tickt das Le- ben anderswo nicht so. Wir kennen das aus dem Süden. Dort wird zwar zu Hause geschlafen und am Sonntag die Familie bekocht, ansonsten fin- det aber alles auf der Straße statt – in der Gesellschaft. Das hat in unseren Köpfen Charme, weil wir es aus dem Urlaub kennen. Da wird getratscht, gegrüßt, es werden im Vorbeigehen Geschäfte gemacht, Beziehungen ge- schlossen und getrennt. Das Leben rundum hat Teil am eigenen und die Welt der Anderen wird Bestandteil unseres eigenen Erlebens. Heute hat sich die Welt aber weiter entwickelt. Drinnen und draußen ist nicht mehr wie früher. Selbst jene, die sich zwischen Wohnzimmer-Couch und Schrebergarten verstecken, bereisen die Welt bis an die letzten Ecken. Das Internet macht es möglich, an einer großen Öffentlichkeit teilzunehmen, ohne auf den Marktplatz zu gehen. Da reichen Jogginghosen und ein labbriges T-Shirt, die Pizzaschachtel vom Vortag neben der Tastatur tut der Teilhabe keinen Abbruch. Was aber fehlt, ist die Grandezza, mit der im Schanigarten Platz genommen wird. Es fehlt der Charme und das Lächeln und auch die umwegige Konversati- on, die so großzügig, tolerant – oder manchmal auch patschert – so vieles verschönert, was ansonsten den All- tag so anstrengend macht. Zuhause ist es halt oft nur ein Häferlkaffee, dessen Inhalt dann doch nur lieblos hineingeschüttet wird. Im Draußen, im Realen, dort wo wir selber ohne Distanz schaffenden Bildschirm sind, hat das Leben andere Regeln. Selbst die besten Konzepte sind nur eine feh- leranfällige Theorie, wenn sie nicht durch persönlichen Austausch zum Leben erweckt werden. Es können viele eMails im Kreis geschickt wer- den, schlussendlich lässt sich vieles einfacher ausmachen, wenn man sich persönlich gegenübersitzt. Gerade den Mostviertlern sagt man Umgänglichkeit und Handschlag- qualität nach. Dafür muss man sich aber persönlich gegenüberstehen. Das beste Umfeld dafür ist die Ge- sellschaft draußen: Das Kaffeehaus, die Geschäfte, der Heurige und das Wirtshaus. £ 4 | mostviertel magazin

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