momag 374 | SEPTEMBER 2019
editorial Lernts wos Gscheits! michie könig | Ulmerfeld Chefredakteurin, michie@momag.at K ein Mensch gleicht dem anderen. Nein, nicht einmal Zwillinge. Natür- lich gibt es viele Überschneidungen, aber die Interessensgebiete, die Bega- bungen, Talente und Leidenschaften sind eben in jeder und jedem von uns ganz individuell ausgeprägt. Fakt ist, dass wir alle irgendwann Arbeit be- nötigen, um in unserem vom Wohl- stand geprägten System finanziell auszukommen. Darauf baut im Grun- de das gesamte Bildungssystem auf, beginnend im Kindergarten oder zu- weilen schon in den Krabbelstuben. Der Lehrberuf und Tätigkeiten ab- seits eines Schreibtischs waren lan- ge Zeit gang und gäbe. Irgendwann aber begann sich alles in eine Rich- tung zu entwickeln, in der es plötz- lich besser, lukrativer, elitärer zu sein schien, wenn man das eigene Geld durch eine Tätigkeit verdient, die mit einer längeren Schullaufbahn oder gar akademischen Ausbildung zusammenhängt. Die Lehre wurde gedanklich zu einer Alternative für jene, die vermeintlich nicht klug ge- nug waren. So ein Blödsinn, wirklich. Wenn ich mich in meinem Umfeld um- sehe, dann gibt es unheimlich viele Männer und Frauen, die ihre erfolg- reiche Karriere mit einem Lehrberuf begannen und sehr glücklich sind mit ihrer Laufbahn – auch monetär gesehen. Und es gibt Personen, die nach ihrem Studium und einer lan- gen Zeit ohne richtige Einkünfte in befristeten Praktikumsverträgen ihr Dasein fristen und durchaus frustriert sind. Natürlich soll das weder heißen, dass eine Lehre Garant ist für finan- ziellen Reichtum, noch, dass ein Stu- dium für Langzeitpraktika steht. Es muss nur wieder ein Umdenken statt- finden, denn es fehlt uns im ganzen Land an qualifizierten Fachkräften, an Handwerkerinnen und Handwer- kern. Den roten Teppich rollt man heute immerhin den Elektrikerinnen und Elektrikern, den Malerinnen und Malern, den Fliesenlegerinnen und Fliesenlegern, den Tischlerinnen und Tischlern aus, wenn sie endlich Zeit finden für einen. Ein Hoch auf die Lehrberufe, ein Hoch auf das Hand- werk! Und viel Spaß beim Lesen un- serer September-Ausgabe! £ mostviertel panorama ab Seite 4 ab Seite 28 gerhard hofmarcher christian kreil klartext nadia maria gattringer lukas beck Natürliche Sirupe. Diana Umgeher hat sich für die Übernahme des elterlichen Bauernhofes eine ganz besondere Nische gesucht Leerstehende Geschäfte. In Waidhofen/Ybbs, Wieselburg, Scheibbs, Purgstall, Steyr und Amstetten wird aktiv gegengesteuert Schule für den Hund. Für die Erziehung der Vierbeiner gibt es unterschiedliche Ansätze. Julia Fichtinger hat für das momag nachgefragt Die Fast Food Falle. Harald Sükar, der 13 Jahre im Management von McDonald‘s war, veröffentlichte nun ein brisantes Buch über Ernährung 36 Gärtnern lernen. Marlene Scheuch war in der Gartenakademie im Stift Seitenstetten, wo Theorie und Praxis ideal kombiniert werden 46 Handwerksberufe. Die klassischen Berufe abseits des Schreibtischs gibt es noch, doch sie befinden sich im Wandel 56 An Bord eines Frachters. Michael Schottenberg ist mit Leidenschaft als Reisender unterwegs und schreibt über seine Erlebnisse Bücher 8 Weitwandern. Der Luchs Trail vernetzt drei Bundesländer und ebensoviele Naturschutzgebiete zu einem einzigartigen Erlebnis 16 Neun Quadratmeter. Größer ist er nicht, der umgebaute Transporter, den der St.Pöltner Freigeist Laura Horvat bewohnt 20 Pekiti-Tirsia Kali. Kreatives Problemlösen und Respekt vor anderen sind Grundsätze dieser Kampfkunst, die in Amstetten trainiert wird 12 4 48 52 Covergestaltung | Helmut Hirner Foto: colourbox.com impressum: seite 4
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