momag 384 | SEPTEMBER 2020

editorial Virale Wort- schöpfungen michie könig | Ulmerfeld Chefredakteurin, michie@momag.at A usdrücken wollen wir uns als In­ dividuen ja alle. Wer keine Laut­ sprache dafür zur Verfügung hat, verwendet Gebärdensprache oder andere Hilfsmittel, die uns – dem Inklusionsgedanken sei Dank – zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass das Gegenüber gewillt ist, die Kom­ munikation zu führen und die Mes­ sage zu empfangen. Irgendein kluger Mensch hat einmal gesagt, dass zu einem großen Teil der Empfänger bestimmt, WIE oder OB etwas bei ihm ankommt ... Nun ist es ja nichts Neues, dass die Menschen gerne mit ihrer Spra­ che spielen. Es gibt Sprichwörter, es gibt Metaphern, es gibt Schimpfwör­ ter. Spätestens im Kindergartenalter lernen wir alle, wie man jemanden beleidigt. Im Deutschen wird das Schimpfen mit zunehmendem Alter dann vorwiegend fäkal, während es zum Beispiel die Franzosen und Spanier eher vulgär mögen und ins Sexuelle gehen. Jedenfalls bleibt kulturüber­ greifend allen bis ins Erwachsenen­ alter ganz schön viel Zeit, die Disziplin des Fluchens und des Namengebens zu perfektionieren. Es kann auch ein Zeichen von Gruppenzugehörigkeit sein, wenn ei­ ner anderen Gruppe entsprechende Bezeichnungen zugewiesen werden. Ganz modern sind da – die Spra­ chen übergreifend: Covidioten (auf Deutsch). Das sind auf Englisch und Französisch – natürlich jeweils anders ausgesprochen – die covidiots,auf Spanisch die covidiotas, und so wei­ ter und so fort. Gemeint sind damit jene, die die Maßnahmen zur Eindäm­ mung von SARS-CoV-2 kritisch sehen und nicht strikt einhalten. Vertreter der „Gegenseite“ werden dafür als „Coronazis“beschimpft, auch in all den genannten Sprachen. Das sind jene, die sich ganz genau an die Maß­ nahmen halten und alle verpetzen, die es nicht tun. An die 700 Neologismen soll das Virus bereits hervorgerufen haben. Die Wörter an sich mögen ja witzig sein, die Tatsache, dass wir uns in zwei Lager spalten, eher weniger. Genau­ so könnten wir nämlich versuchen, die Meinungen, Ängste und Einstel­ lungen der anderen zu akzeptieren, darüber kommunizieren und Wege suchen, einigermaßen harmonisch miteinander umzugehen. £ mostviertel panorama ab Seite 4 ab Seite 38 evelyne heisler michie könig michaela auer claudia könig Fußball vereint. Evelyne Heisler wollte wissen, was den SCU Euratsfeld auszeichnet und wie er sich in Coronazeiten durchschlägt. Bewegung macht froh. Ein Ausflug ins Mendlingtal in Göstling/Ybbs bietet eine kurzweilige, kindgerecht gestaltete Wanderung. Kinderburg. Im Waldviertler Hochland tun sich Erholung und neue Perspektiven für Familien mit schweren Schicksalen auf. Weniger Plastik im Bad. Seifen, Duschbarren und Reinigungsmittel aus nachhaltigen Nachfüllstationen – der Umwelt zuliebe. 46 Rassismus. Nicht alle haben den Luxus, sich zu entscheiden, ob sie sich überhaupt mit dem Thema auseinandersetzen wollen. 50 Intuition. Wie kann gelernt werden, die Stimme des eigenen Bauchgefühls (wieder) wahrzunehmen? 58 Ausweg oder Irrtum? Rechtsanwalt Hubert Niedermayr über Sterbehilfe: Soll und darf es sie geben? Wer darf darüber entscheiden? 4 Zensur. Gedanken über Presse- und Meinungsfreiheit sowie Message Control seit dem Ausruf der Pandemie. 8 Evangelische Frauenarbeit. Seit 80 Jahren setzt sich die Organisation in Österreich für die Gleichstellung von Mann und Frau ein. 14 22 54 42 Covergestaltung | Helmut Hirner Artwork: Hannes Bittner | habit.at Fotos: Michie König, Vorbearbeitung: Horst Pertl impressum: seite 48 2 | mostviertel magazin

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