04.01.2022

Gemein-schaft?

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[von michie könig]

Mobbing. Ein gesellschaftliches Problem mit neuen Facetten.

 

Egal ob an der Schule, am Arbeitsplatz oder im Cyberspace: Das Diskriminieren, Schikanieren oder Anfeinden von jungen und erwachsenen Menschen ist seit vielen Jahren ein Thema unserer Gesellschaft, das auch rechtlich Berücksichtigung findet. Denn obwohl Mobbing an sich kein eigener strafbarer Tatbestand ist, so ist es dennoch rechtswidrig. Mobbingopfer finden Verständnis und Gehör, Mitleid und Unterstützung. Außer, sie werden deshalb angefeindet, weil sie sich gegen eine Impfung gegen SARS-CoV-2 entschieden haben.

 

Druck von allen Seiten

Keine Frage – die Angst vor Covid sitzt sehr vielen tief in den Knochen. Gerade von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einiger führender Konzerne in der Region erfahren wir aktuell immer wieder von sehr einschlägigen Kommunikationsmaßnahmen, die zur Impfung auffordern. Die Argumente beinhalten auch Aspekte wie mögliche Produktionsausfälle durch Quarantäne. Obwohl mittlerweile allseits bekannt ist, dass auch Menschen mit Impfung das Virus bekommen, daran erkranken, es weitergeben und folglich in Quarantäne müssten, wird dies in der Regel so dargestellt, als würden alleine Menschen ohne Covid-Impfung diese Entwicklung befeuern. Es sei Verantwortung zu tragen, indem man impfen geht.

Viele geimpfte Personen wundern sich sogar darüber, dass sie sich trotzdem testen sollen. Viele bestätigen die eigene Grundmotivation für die Impfung, dass die lästige Testerei endlich ein Ende hat. Doch sogar im Rahmen von Gehaltsverhandlungen wird die Impfung angesprochen, und der ungeimpfte Mitarbeiter wird vor mehreren Vorgesetzten mit der Frage konfrontiert, ob er eine Einwilligung unterschreiben würde, im Fall einer starken Infektion mit SARS-CoV-2 auf eine Behandlung im Krankenhaus zu verzichten. Auf psychologischer Ebene wurde es im konkreten Fall so dargestellt, als wäre es eine moralische Überlegenheit, geimpft zu sein. Im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen werden ungeimpfte Personen mit Aussagen konfrontiert wie: „Wenn du dich nicht impfen lässt, steckst du mich an, ich stecke meine Eltern an, und die müssen dann sterben.“

Aus den Manager-Etagen werden E-Mails versendet, in denen den Mitarbeitern nahegelegt wird, die eigene Impfentscheidung zu überdenken und sich zu überlegen, wo und wie ab nun die PCR-Tests abgenommen werden können, um immer 3G-konform bei der Arbeit zu erscheinen.

Ebenso zirkulierte im Cyberspace eine Audiodatei aus dem Unterricht an einer HAK im Bezirk Linz-Land, wo eine Lehrerin ungeimpfte Menschen als „Dodln” bezeichnete. „Steht in eurem Lebenslauf nicht, dass ihr geimpft seid, dann könnt ihr aus der Bewerbung gleich einen Papierflieger machen“, sagte sie.

 

Reflexion

Corona ist schon lange ein persönliches Thema für alle auf dem Planeten geworden, das auch mit sehr vielen eigenen Erfahrungswerten, Dramen und Schicksalen behaftet ist. Dennoch gilt es nicht zu vergessen, dass der erwartete Game-Changer die Hoffnungen, die in ihn gesetzt wurden, ganz klar nicht erfüllt.

 

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