15.12.2014 0 Kommentare

In der vierten Generation: Mostviertler Drechslerei erhält altes Handwerk am Leben.

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Foto: Dietmar Grummt / pixelio.de

Purgstall | Seit dem Jahre 1955 dreht sich in der Serpentingasse 8 in Purgstall an der Erlauf alles um den Werkstoff Holz. Was einst sein Urgroßvater Johann Jelinek im Jahre 1901 begonnen hatte, setzt Andreas Jelinek bereits in der vierten Generation erfolgreich fort.

Vor vier Jahren hat der heute 44-jährige Drechsler Andreas Jelinek von seinem Vater Ulfried den Betrieb übernommen. Mit sechs Mitarbeitern produziert das Mostviertler Unternehmen Möbelzubehör, Haushaltsartikel, Spielzeugzubehör, Bastelmaterial sowie Ziergegenstände und Stiegenzubehör. Pro Jahr werden so an die 500.000 Euro umgesetzt. „Ich bin im Betrieb aufgewachsen und habe von klein auf die Begeisterung zum Werkstoff Holz in mir“, sagt Andreas Jelinek. Den Betrieb eines Tages zu übernehmen, sei eine logische Konsequenz gewesen. „Was anderes hätte ich mir auch nicht vorstellen können.“ Zu Jelineks Kunden zählen Großhändler, Möbelerzeuger, Werbe- und Werbeartikelfirmen sowie Tischler, Stiegenbauer und Bauunternehmen. „Da sich unsere Produktionsmöglichkeit nicht nur auf das Drechseln beschränkt und wir auch im Bereich Fräsen inklusive CNC-Produktion sehr gut aufgestellt sind, ist unser Sortiment umfangreich“, sagt Jelinek. Generell ist der Betrieb auf Serienproduktion ausgelegt. Aber er erzeugt auch immer wieder Sonderanfertigungen in kleinen Stückzahlen sowie Einzelstücke.

Exportanteil beträgt 60 Prozent

Vor allem bei Küchengeräten und beim Spielzeug sei in den letzten Jahren wieder der Trend zu Produkten aus Holz bemerkbar geworden. So erzeugt Jelinek unter anderem Grillteller, Jausenbrettchen, Nudelwalker, Eierbecher, Flaschenkorken sowie Salz- und Pfefferstreuer. Besonders beliebt seien Produkte aus Zirbenholz. Aber auch Würfel, Puppenkegel und Spielfiguren für deutsche Spielzeughersteller werden in Purgstall gefertigt. Ebenso Abdeckkappen, Kugeln in allen Größen und kleinere Füße für die Möbelindustrie. Der Exportanteil der Purgstaller Firma beträgt an die 60 Prozent. Hauptexportländer sind Deutschland und die Schweiz.

Besonders stolz ist Andreas Jelinek darauf, dass er in seinem Betrieb einen Lehrling im 1. Lehrjahr ausbilden kann. „Österreichweit gibt es derzeit nämlich nur drei Drechslerlehrlinge. Ich bin daher froh, jemanden gefunden zu haben, der sich noch für diesen traditionellen Beruf interessiert.“ Problem bereiten der Branche derzeit vor allem die Billigprodukte aus den Fernostländern, die den heimischen Markt regelrecht überschwemmen, so Jelinek. „Da kann man einfach mit dem Preis nicht mithalten. Es ist schade, dass dabei auch die Qualität heimischer Erzeugnisse nicht erkannt wird, sondern nur darauf geschaut wird, was es kostet. Mir ist es daher ein persönliches Anliegen, mit meinen Produkten aus dem nachhaltigen Werkstoff Holz möglichst viele Menschen glücklich zu machen.“ Und auch die 5. Generation steht bei den Jelineks in den Startlöchern. Maximilian ist zwar erst ein Jahr alt, zeigt sich aber schon jetzt interessiert an der Arbeit des Herrn Papas. (dsh)

info | www.holzwaren.at

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