10.02.2016 0 Kommentare

Die Himbeerpflücker im Landestheater NÖ: Der Ehrengast, ein Massenmörder?

Posse von Fritz Hochwälder im Landestheater Niederösterreich über die Nazi-Gesinnung in der Zweiten Republik.

Foto: Lalo Jodlbauer

Foto: Lalo Jodlbauer

Der Konflikt der Story geht von einer Verwechslung aus: Es wird bekannt, dass sich der „Himbeerpflücker“ – ein ehemaliger SS-Scharführer, der so genannt wird, weil er die Häftlinge im Steinbruch Himbeeren sammeln ließ und dabei erschoss – in der Umgebung befindet und gesucht wird. Auch andere haben sich schuldig gemacht, der Arzt, der „seinerzeit im Altersheim einige lebensunwerte Leben abgekürzt hat“, der Jurist mit seinen Arisierungsmaßnahmen, Steißhäupl mittels zweier Kisten Zahngold. Sie stecken alle unter einer Decke: „Menschen gibt`s… Erschüttert blickt man in einen Abgrund.“

Eine tolle Inszenierung von Fritz Hochwäldes „Der Himbeerpflücker“ im Landestheater unter der Regie von Cilli Drexel, allen voran mit einem grandiosen Martin Leutgeb als Steißhäupl, ausgezeichnet auch in ihren Rollen Helmut Wiesinger, Tobias Voigt und Michael Scherf als die ewiggestrigen Altnazis. Gut gespielt und auch nicht frei von Schuld: Raimund Wallisch als Faktotum Zagl. Viel Applaus für Magdalena Helwig als Köchin Burgerl, aufrichtig und integer, ohne Dreck am Stecken. Reinhold G. Moritz als kleiner Gauner, aber vermeintlicher Himbeerpflücker, ist der, um den sich alles dreht. Er versteht sich gut in seiner Rolle und Eva Maria Marold als seine Freundin Grappina gibt dem Ganzen einen Touch Erotik.

von robert voglhuber

termine | 18.3. & 2.4.

Landestheater Niederösterreich, Rathausplatz 11, 3100 St.Pölten
02742 9080600, landestheater.net

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