Offene Diskussion zum Thema Arbeitsmarkt: “Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung.”

Im Bild (v.l.): Harald Vetter (Leiter AMS Amstetten); Bgm. DI Johannes Pressl (NÖ.AAB Amstetten), Dr. Johannes Kopf (AMS Österreich), KR Andreas Schauer (Umdasch Betriebsrat). Foto: privat
Amstetten | Der NÖ.AAB im Bezirk Amstetten diskutierete am 10.4. mit Dr. Johannes Kopf, Vorstand des AMS Österreich, über den Arbeitsmarkt, die Tätigkeit der Arbeitsmarktverwaltung und künftige Herausforderungen an Arbeitnehmer, Unternehmer und die Jobvermittlung. Kopf ging bemerkenswert offen und mit deutlichen Aussagen in die Diskussion.
Die Anforderungen und Aufgabenstellungen an Arbeitnehmer würden sich in Teilen der Arbeitswelt mittlerweile so schnell weiter entwickeln, dass es dafür oft noch gar keine Ausbildungen gibt. Auf der anderen Seite haben wir eine Situation, dass von den aktuell in Österreich als arbeitslos gemeldeten Personen fast 50% nur einen Pflichtschulabschluss hätten. Somit kreiste die Diskussion über die Zukunft der Arbeit rasch auch um das Thema „Zukunft der Bildung“. Und da wünscht sich Kopf – egal aus welchem Bildungssystem – einfach kreative und flexible Köpfe, die selbständig agieren. Diese „Softskills“ wären in Zukunft – gepaart mit gutem Fachwissen – eine Voraussetzung für zukünftsfähige Jobs. Generell wird es seiner Meinung nach – in Zukunft zu einem Engpass an ArbeitnehmerInnen kommen. Das habe mit der Demografie zu tun, aber ohne Bildung und Arbeitsmotivation würden trotzdem nicht alle Arbeit finden.
Aktuell sei Österreich – auch wenn wir das oft anders empfinden und auch bei uns die Arbeitslosigkeit höher denn je ist – Spitzenreiter bei Beschäftigung in Europa. Andere Länder schauen auf uns und möchten unsere Modelle auch „abschreiben“. Den Erfolg bei der Jobvermittlung lassen wir uns aber auch was kosten. Neben Belgien und Dänemark investiert Österreich am meisten von allen 28 EU Länder in die Arbeitsmarktpolitik. Langfristig sei aber gerade das sinnvoll, weil Arbeit auch sinnstiftend ist und es im Sinne der Stabilität Europas wichtig sei, schon bei den Jungen mit aktiver Arbeitsmarktpolitik zu beginnen und sie gleich gar nicht „auf der Straße stehen zu lassen.“
Eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt sieht Kopf in Zukunft bei den älteren ArbeitnehmerInnen: Durch die Anhebung des Pensionsantrittsalters wird es in Zukunft darum gehen, auch mehr für die Gesundheit zu tun. Nur wem es gut geht, der wird auch gut länger arbeiten können. Da nimmt er aber auch die Betriebe in die Pflicht, die seiner Meinung nach am meisten interessiert sein müssten, qualifizierte MitarbeiterInnen so lange wie möglich gesund im Unternehmen zu halten.
Info | noeaab.at