20.07.2014 0 Kommentare

Reiter der Kanonenkugel: Die Hardcore-Band “Cannonball Ride” im Interview.

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Cannonball Ride. Foto: Christoph Thorwartl

Cannonball Ride | Die Hardcore-Band aus Oberösterreich steht für brachiale Liveshows, Action, Moshpits und viel Schweiß. Ganz frisch ist ihr Album „Emerge&See“. Das momag traf die Band im röda in Steyr, um über ihre Anfänge, Vorbilder und Songwriting zu sprechen

Cannonball Ride wurde 2009 gegründet.

Wir hatten schon davor eine Band, haben aber neu gestartet, nachdem der Sänger aufgehört hatte und dabei auch die Musikrichtung geändert. Der Name hat für uns Kraft. Baron Münchhausen, der auf der Kanonenkugel reitet. Das ist ein sehr dynamisches Bild, das repräsentiert unsere Musik. Unseren Stil kann man ganz klar im Metalcore und Hardcore ansiedeln mit sehr melodischen Einflüssen. Wir versuchen, unser eigenes Ding zu machen und so zu klingen, wie wir klingen wollen. Da ist es schon gut, dass wir alle aus verschiedenen Richtungen kommen.

Wie geht ihr an die Arbeit an Songs heran?

Zu Beginn wollten wir immer möglichst viele Teile in ein Lied packen. Heute versuchen wir, unsere Musik ein wenig „hörbarer“ zu machen. (lacht) Also noch melodiöser, eingängiger. Unsere erste EP war schon etwas schwer anzuhören. Wir sind fünf Leute, jeder hat eine Stimme und wenn es hart auf hart kommt wird auch mal abgestimmt. Und bei fünf Leuten geht sich immer eine Entscheidung aus. (lacht)

Wie schwer ist es für eine österreichische Hardcore-Band, ein Plattenlabel zu finden?

Zu einem richtig großen Label kommt man nicht. Man hat wahrscheinlich die Möglichkeit, sich „einzukaufen“. Es gibt schon Labels, die an Bands Interesse zeigen, aber was zählt sind die „Follower“. Also wenn du nicht mindestens – Hausnummer – 500 Follower hast, geht nichts. Bei einem Auftritt müssen mindestens 500 Leute nur wegen dir dort sein. Ansonsten interessieren sich die größeren Labels gar nicht für dich. Viele glauben, dass ein Label das rettende Schiff sei, da hat man es dann geschafft. Aber eigentlich ist es genau umgekehrt. Wir haben so manche Verträge gesehen, manche auch prüfen lassen: Da bist du oft einfach verkauft. Du bist nur noch Statist. Es gehört dir gar nichts mehr und du arbeitest für nichts. Das sind jene Labels, die dich sofort nehmen würden. Am Anfang freut man sich und denkt: „Boah, jetzt geht alles auf!“ Aber das ist nicht so. Eigentlich zählt nur ein Major-Deal etwas. Ein idealer Deal wäre, wenn das Label sagen würde: „Ok, ihr seid total geil. Ihr bekommt jetzt 10.000 Euro für ein Jahr. Ihr macht ein Album, das gebt ihr ab und dann wird das ganze vermarktet.“ Das wünscht sich jeder Musiker. Es gibt aber auch andere Anlaufstellen, bei denen man sich einkaufen kann und da gehören dir die Lieder dann auch noch. Die Labels gehen alle auf null Risiko. Wenn man Geld verdient, haben sie was davon, wenn nichts reinkommt, haben sie auch nichts verloren.

Und wie macht ihr das jetzt?

Wir versuchen, unser Album selbst zu vermarkten, behalten die Rechte und können damit machen was wir wollen. Nur wenn man in ganz großen Bahnen denkt, macht es Sinn, alles über ein Label zu machen.

Was ist euch an euren Texten besonders wichtig?

Wir machen nichts Politisches, da halten wir uns bewusst raus. Die Texte sind schon sozialkritisch, gesellschaftskritisch, aber unpolitisch. Und immer wieder auch verschlüsselt. Mir ist immer wichtig, dass sich ganz unterschiedliche Leute irgendwo wiederfinden können. Oder dass es mehrere Interpretationsmöglichkeiten gibt.

In Linz konntet ihr als Support für Hatebreed und Napalm Death spielen. Wie kam es dazu?

Unser Manager „Mani“ hat Connections zu Skalar Entertainment und hat dort einfach seinen Charme spielen lassen. Dieses Konzert war unser Auftakt in diesem Jahr. Wir sind sehr froh darüber, dass wir heuer noch jede Menge weitere exzellente Shows haben, bei denen wir uns präsentieren können.

Was ist bei euren Live-Auftritten wichtig?

Dass es laut ist! Es muss scheppern. (lacht) Aber das ist bei jedem ein wenig anders. Besonders wichtig ist es, dass wir die neuen Nummern spielen.

interview | petra ortner

web | www.facebook.com/cannonballride

termine | 26.7.: Gottsdorf, Badeteich
19.9.: Wien, Szene
17.10. & 8.11.: St.Pölten, Freiraum

Rubrik:: Kultur

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