Stiftskonzert in Seitenstetten: Junge Geigerin begeisterte bei Benediktusfest.

Anna Dirnberger und Anton Steingruber. Foto: Voglhuber
Seitenstetten | Seit rund 1500 Jahre leben Nonnen und Mönche nach der Regel des Heiligen Benedikt – einem Text, der in seiner inspirierenden Kraft erstaunlich aktuell geblieben ist. Das rechte Maß ist das Leitmotiv der Regel Benedikts. An ihm orientieren sich alle Lebensbereiche der Mönche.
Das Stiftskonzert am 30. März begann mit der Litania des Sancto Benedicto von Franz Xaver Brixi. Eine spätbarocke Komposition für Soli, Chor und Orchester. Unter der Leitung von Anton Steingruber erklang die Sinfonietta Ostarrichi mit dem Kammerchor Cantus Hilaris. Theresa Krügl, Doris Pfleger, Angelo Pollak und Matthias Hoffmann übernahmen die solistischen Gesangspartien. Joseph Haydns jüngerer Bruder Michael ist zwar der weitaus Unbekanntere der beiden, obwohl er über 300 weltliche und sakrale Werke schuf. Dirigent Anton Steingruber hat für das Benediktusfest Michael Haydns Adagio in B-Dur ausgewählt und so der jungen Geigerin Anna Dirnberger die Gelegenheit geboten, ihr technisch und geistig-musikalisches Niveau, das durch die Bank Staunen machte, souverän vorzuführen. Wer so spielen kann, muss die Klippen der Technik längst umschifft haben.
Schließlich folgte Michael Haydns Chiemseemesse. Diese ausgezeichnete Messe wurde am 5. August 1793 fertiggestellt und war eine Komposition für das Kloster in Frauenwörth, eine Benediktinische Abtei auf einer malerischen Chiemsee-Insel (daher der Beiname „Chiemsee-Messe“). Es ist eine Messe für die Heilige Ursula. Solisten und Chor antworten einander und werden von den Violinstimmen zusammengehalten. Diese hervorragende Messevertonung, die mit einer recht überraschenden Geste endet, wurde schon 1797 erstmals in Seitenstetten aufgeführt.
Von Robert Voglhuber