Wildkatzenpopulation vermutet: Nachweise in Niederösterreich und Tirol.
Die jüngsten Ergebnisse der genetischen Analyse von Haarproben brachten gleich zwei neue Nachweise der in Österreich. Seit Mitte der Fünfziger Jahre gilt die Wildkatze als weitgehend ausgestorben oder verschollen. Die Haarproben stammen aus dem Paunauntal in Tirol und aus dem Nationalpark Thayatal.
„In den letzten Jahren gab es vermehrt Nachweise von Wildkatzen, die neuen Meldungen verdienen jedoch besondere Beachtung. Erstmals konnte eine Wildkatze in Tirol ausgeforscht werden, noch dazu im Paznauntal, das sicherlich kein typischer Lebensraum für die Wildkatze ist. Der Jäger Paul Tschiderer hatte die Katze bei einer Rotwildfütterung auf 1100 m Seehöhe in einer Lebendfalle gefangen. Nach der Freilassung des Tieres sammelte er einige verbliebene Haare auf und übermittelte diese an den Alpenzoo Innsbruck.
Der andere Nachweis kommt aus dem Nationalpark Thayatal, der seit 2007 mittels Baldrian-Lockstöcken nach der scheuen Waldbewohnerin forscht. Der neue Nachweis im nördlichen Niederösterreich lässt darauf schließen, dass es sich dabei nicht um Durchzügler handelt, sondern dass hier eine Wildkatzenpopulation ansässig ist“, so Ingrid Hagenstein, Leiterin der Plattform Wildkatze.
Die Haarproben der beiden Wildkatzen wurden bereits 2013 gesammelt und am Naturhistorischen Museum in Wien im Sommer 2014 vorgeprüft. Anschließend gingen die Proben zur genetischen Untersuchung zur Wildtiergenetik Senckenberg nach Deutschland. Im Dezember 2014 konnte bestätigt werden, dass es sich um Haare von Wildkatzen handelt.
„Die Wildkatze ist für mich ein Phantom!“ so Christian Übl, Leiter des Wildkatzenprojektes im Thayatal. „Sie ist Einzelgängerin, nutzt die Dunkelheit des Waldes für ihre Streifzüge und hält sich tagsüber verborgen. In den letzten Jahren blieben die Nachweise aus. Die neue Bestätigung unterstreicht jedoch die These, dass es sich um eine verborgene Population im Waldviertel handelt, umso mehr, da es jüngst auch Meldungen aus dem südlichen Waldviertel in den Laubwäldern der Wachau gibt.